DESY definiert die Oberflächen für das Zoll-Portal und die darin angeschlossenen Dienstleistungen der Zollverwaltung für Bürger und Geschäftskunden.
Das Visual-, User Interface- & Interaction-Design, die Barrierefreiheit und der zur Umsetzung der Komponenten benötigte Frontend-Code werden in der Komponenten-Bibliothek des Design Systems musterhaft spezifiziert und beschrieben. Dies unterstützt die schnelle Erstellung und Iteration von Prototypen zur Überprüfung und Abnahme durch die jeweiligen Fachseiten und beschleunigt den Übergang in die Entwicklung.
Die modularen Muster der Komponenten-Bibliothek werden in denselben Web-Technologien erstellt, die sie selbst beschreiben (d. h. HTML, CSS und JavaScript sowie alle Aspekte der Oberflächen-Designs) und zeigen beispielhafte Umsetzungen sämtlicher Komponenten. Die Muster können damit in ihrer dokumentierten Form unmittelbar in die Implementierung übernommen werden. Dies vereinfacht auch das Testen, da Komponenten bereits auf ihre Browser-Kompatibilität und Barrierefreiheit geprüft sind.
Wichtig ist die Vereinbarung zwischen allen Projektbeteiligten, dass das Design System immer führend ist. Hierdurch stellen wir sicher, dass für den Projekterfolg essentielle Anforderungen an die allgemeine Code-Qualität, die Barrierefreiheit, die Geräte- und Browser-Kompatibilität und die Frontend-Performance sowie die nachhaltige Wartbarkeit zum frühestmöglichen Zeitpunkt beschrieben, qualitätsgesichert und umgesetzt sind und nicht erst nach der Implementierung berücksichtigt werden.
DESY und das Zoll-Portal
Mit dem Zoll-Portal hat der Zoll eine zentrale Online-Plattform geschaffen, die den Zugang zu den digitalen Dienstleistungen des Zolls ermöglicht und die Kriterien des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sicherstellt. Über das Zoll-Portal stehen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Behörden alle Online-Dienste des Zolls über eine einzige, sichere und medienbruchfreie Plattform zur Verfügung – einschließlich digitaler Identifizierung und Authentifizierung. Derzeit bietet das Portal den Zugang zu 34 Online-Dienstleistungen mit rund 200 digitalen Antragsstrecken und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung des Zollwesens in Deutschland.
Fester Bestandteil ist das Design System „DESY“ als verbindlicher Standard für alle öffentlich erreichbaren digitalen Leistungen der Zollverwaltung. Anwender finden hier alles Nötige, um Projekte deutlich schneller als bisher liefern zu können: von User Research und Usability Testing für datengetriebene Design-Entscheidungen über transparente Anforderungen an die BITV-Konformität, Regeln zum UI- und Interaction-Design, Komponenten zur Verwendung in modernen Frontends bis hin zu klaren Kriterien für Akzeptanztests.
DESY und der Servicestandard
Bereits jetzt erfüllt DESY die zentrale Anforderung der Wiederverwendbarkeit aus dem Servicestandard des Bundes (DIN 66336). Unsere seit Beginn des Projekts verankerten eigenen Qualitätskriterien – insbesondere Nutzendenorientierung, Barrierefreiheit, technische Nachhaltigkeit, Transparenz und Nachverfolgbarkeit sowie eine klare Governance – entsprechen vollständig den bundesweit geltenden Standards für digitale Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen.
DESY als Open Source
Fünf Jahre nach dem Start der ersten internen Version ist DESY seit September 2025 als Open-Source-Projekt öffentlich verfügbar. Die EUPL-Lizenz fördert die Wiederverwendung öffentlicher Entwicklungen und ermöglicht eine rechtssichere Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg. Damit können die in DESY bereitgestellten Komponenten und begleitende Arbeitshilfen künftig einfacher nachgenutzt und weiterentwickelt werden.
Mit der Veröffentlichung von DESY als Open Source stärkt die Zollverwaltung die digitale Souveränität und Transparenz des Bundes und schafft die Grundlage für eine nachhaltige und wiederverwendbare Gestaltung digitaler Verwaltungsleistungen.
Alle Inhalte des Design Systems werden im laufenden Prozess anhand konkreter Bedarfe entwickelt. Das heißt initial werden die fachlichen Anforderungen mit den Fachbereichen ausgetauscht: Was muss das Verfahren leisten? Welche Informationen sollen dargestellt werden? Welche Aktivitäten sollen Nutzende mit der Anwendung durchführen? Was sind die gestalterischen Anforderungen an die neue Oberfläche? Diese Anforderungen werden durch die beteiligten Experten mit dem Design System abgeglichen, um möglichst früh kritische Punkte zu identifizieren und zu beseitigen.
DESY liefert:
- Unterstützung der Umsetzung innerhalb des geschaffenen Funktionsrahmens, fortlaufende Bewertung der Umsetzbarkeit innerhalb der durch die verwendeten Frameworks gesetzten technischen Grenzen und auch Validierung der Umsetzbarkeit von Anforderungen im Sinne der Gebrauchstauglichkeit und Barrierefreiheit.
- Konsistenz in Inhalten, Funktionalitäten, deren Darstellung und Verhalten über alle beteiligten Verfahren hinweg, dadurch auch leichtere Skalierbarkeit durch die vorgefertigte Komponente, wodurch auch unnötige parallele Aktivitäten vermieden werden.
- Lieferung von User Interface- & Visual Designs, Interaction Designs und Frontend-Codes auch über den bisher bekannten Umfang hinaus zur stetigen Weiterentwicklung der digitalen Angebote des Zolls.
- Sicherstellung der erwarteten Barrierefreiheit nach BITV 2 in der jeweils gültigen Fassung, Festlegung der Verantwortlichkeiten in Konzept, Redaktion, Design und Entwicklung, inklusive klarer Lösungswege und Akzeptanzkriterien. Festlegung zu berücksichtigender Endgeräte & Browser einschließlich assistiver Hilfsmittel wie z. B. Screenreader.
- Messkriterien und Handreichungen für Performance, Suchmaschinen-Optimierung, Geräte- und Browser-Kompatibilität, inkl. Festlegung der Abnahmekriterien.
- Testkonzept Barrierefreiheit & Usability (Automatisierte Tests, Geräte- und Browser-Tests inkl. assistiver Hilfsmittel, Nutzertests nach anerkannten Usability-Heuristiken). Unterstützung bei den Nutzertests, Begleitung von Vorbereitung und Durchführung der Tests, sowie Auswertung, Rückschlüsse & Empfehlungen.
- Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung zusätzlicher User Stories, die sich aus den Anforderungen des angepassten Designs ergeben.
- Wichtige Abgrenzung: Rein fachliche Anforderungen werden im Design System nicht behandelt.